Beschreibung

Für den im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Lübecker Dom gestaltete der Maler und Grafiker Lothar Quinte Anfang der 1960er Jahre das große, dreiteilige Westfenster mit einer Gesamtfläche von über 25 qm. Statt einer figürlichen Darstellung wählte er hierbei eine ungegenständliche Gestaltung, in der Licht und Farbe ganz autonom in ihrer Wirkung gesetzt werden. Sein Domfenster zeigt ein unregelmäßiges, harmonisch ausbalanciertes grafisches Netzmuster aus einer Vielzahl kleiner Farbflächen. Zu den Rändern läuft die Grafik neutral und hell aus, während sich in der Mitte die kraftvolle Farbe bündelt. Das große Fenster erinnert damit an schwingende Klangbilder, die sich in den Raum ausbreiten.


Künstler/in

Lothar Quinte
* 13.04.1923 in Neisse, Oberschlesien – † 29.07.2000 in Wintzenbach, Frankreich

Lothar Quinte wurde am 13. April 1923 in Neisse (Oberschlesien) geboren. Nach einer Malerlehre 1937–41 besuchte er nach dem Krieg 1946–51 die Kunstschule Kloster Bernstein unter der Leitung von Ludwig Pfeiffer und anschließend HAP Grieshaber. Ab 1946 war er Mitglied im Verband der Bildenden Künstler Württemberg sowie ab 1957 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. Ab 1951 freischaffender Künstler, schuf er ab 1954 verschiedene künstlerisch gestaltete Filme. 1956 erfolgte sein Umzug nach Pfullingen. Ab dieser Zeit entstanden seine ersten Glasfenster und Wandbilder für Kirchen in vielen verschiedenen Städten in Baden Württemberg sowie in Lübeck, Hamburg-Sasel sowie im Theater in Marburg. 1959–60 war er Gastdozent für freie Graphik an der Werkkunstschule Krefeld. U.a. erhielt er 1965 den 2. Burda-Preis für Malerei sowie 1997 den Lovis-Corinth-Preis der Künstlergilde Esslingen. Seine Arbeiten sind in bedeutsamen Sammlungen innerhalb Deutschlands vertreten. In 1969 zog er nach Wintzenbach/Elsass um und begründete dort sein Atelier. 1974 schuf er einem 11 x 11 Meter großen Wandteppich für das Staatstheater in Karlsruhe und 2000, als letztes Werk, die Fenster für die Kapelle in Champenay (Elsass). Lothar Quinte starb am 29. Juli 2000 in Wintzenbach/Elsass.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: AKL, Band 97, 2018.


Die Kirche

Dom zu Lübeck
Domkirchhof 1, 23552 Lübeck-Innenstadt (HL)

Der Lübecker Dom wurde zwischen 1173 und 1247 als erster großer Backsteinkirchenbau an der Ostsee im Stil einer romanischen Basilika errichtet. Ab 1266 wurde er durch Anhebung der Seitenschiffe zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. 1341 war der Dom in seiner heutigen Gestalt vollendet und hat eine Länge von rund 132 Metern. Der Unterschied zwischen beiden Bauabschnitten ist bis heute deutlich sichtbar. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom schwer beschädigt, der Wiederaufbau dauerte einige Jahrzehnte bis 1982.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg     Dom-Kirchengemeinde in Lübeck     Lübeck-Innenstadt, Dom zu Lübeck    


Routenplaner: 53.86092, 10.68571


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2022