Beschreibung
In den Jahren zwischen 1948 und 1957 gestaltete Käte Lassen für die Flensburger St. Marienkirche sechs große Buntglasfenster mit Motiven aus den Leben Christi und Mariens. Als sechstes und letztes Fenster entstand kurz vor dem Tode der Künstlerin das sogenannte »Himmelfahrtsfenster« in einer Kapelle an der Südwand. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Käte Lassen die technische Ausführung nicht mehr betreuen. Die zentrale Figur des auffahrenden Christus befindet sich am höchsten Punkt des Fensters, umgeben vom strahlend himmelblauen Hintergrund und dem gelben Schein einer Mandorla, und blickt nach oben in den Himmel. Die gesamte untere Bildhälfte wird von elf Aposteln in farbigen Gewändern gefüllt, die überrascht und ergriffen nach oben schauen. Zwei von ihnen haben beide Hände zum Himmel erhoben und rahmen damit die Szene ein. In der Mitte des Fensters blicken zwei Figuren in weißer Kleidung regungslos nach vorn zum Betrachter.
Werkstatt: August Wagner (Inhaber: Hans W. Wagner), Berlin
Künstler/in
Käte Lassen* 07.02.1880 in Flensburg – † 22.12.1956 in Flensburg
Berta Katharina (Käte) Lassen wurde am 7. Februar 1880 in Flensburg geboren. Sie studierte nach kurzem Besuch der Hamburger Gewerbeschule 1898–1902 an der Damenakademie des Münchener Kunstvereines bei Ludwig Schmid-Reute, Maximilien Dasio, Angelo Jank sowie im Privatunterricht 1902–04 bei Hugo von Habermann. Bei ihrem Schwerpunkt in der Malerei mit landesbezogenen Motiven aus Schleswig-Holstein und Dänemark, schuf sie u.a. neben Fresken auch Entwürfe für Glasfenster und ab 1925 Holzschnittarbeiten und Skulpturen. 1904 kehrte sie nach Flensburg zurück und hatte im elterlichen Haus ihr eigenes Atelier. Eine erste Einzelausstellung hatte sie 1907 im Flensburger Kunstgewerbemuseum. Verschiedene Aufenthalte und Studienreisen nach Dänemark brachten sie dann ab 1919 darüber hinaus auch immer wieder nach Berlin. Regimenahe Aufträge und Versuche der Vereinnahmung durch die Nazis führten zur kritischen Beurteilung ihrer Ausstellungen und der Verweigerung der Einreise nach Dänemark bis 1950. Ihre Arbeiten findet man heute auch in Museen in Kiel, Flensburg, Husum, Altona und Berlin. Käte Lassen starb am 22. Dezember 1956 in Flensburg.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH
Literatur: Ludwig Rohling, Käte Lassen. Das Werk einer Malerin, Flensburg 1956. Käte Lassen, Am Meeresrand im Dünensand, Husum 2007. Christina Mahn, Käte Lassen 1880 – 1956. Grenzgängerin der Moderne, Heide 2007. AKL, Band 83, 2014.
Die Kirche
Marienkirche
Marienkirchhof 7, 24939 Flensburg-Altstadt (FL)
Die St. Marienkirche in Flensburg wurde erstmals 1284 erwähnt, nachdem es bereits im 12. Jahrhundert einen Vorgängerbau gab. Errichtet wurde eine dreischiffige Hallenkirche als Backsteinbau in gotischem Stil. Im Laufe der Zeit erfuhr sie immer wieder Umbauten und Erweiterungen. Den zweiten Weltkrieg überstand die Kirche unbeschädigt, doch wurden 1945 einige der Fenster bei einer Munitionsexplosion zerstört. Die Flensburger Malerin Käte Lassen entwarf sechs neue Fenster, die zwischen 1948 und 1956 angefertigt wurden. Zusätzliche Fenster schuf 1960–61 der Glasmaler Hans Gottfried von Stockhausen.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Schleswig-Flensburg Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg Flensburg-Altstadt, Marienkirche
Routenplaner: 54.78987, 9.4321
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2020