Beschreibung

Als 2012 zum 175-jährigen Bestehen der Marienkapelle Großschretstaken der Innenraum neu gestaltet wurde, entwickelte Jacques Gassmann die Idee, das halbrunde Fenster der Altarwand zu einem Rundfenster zu vervollständigen und es als harmonische Verbindung von Innen und Außen, Hell und Dunkel stärker in den Raum einzubeziehen. Er entwarf eine kombinierte Wand- und Fenstergestaltung, die vor das Fenster gehängt wurde. Der obere Halbkreis ist als Glasmalerei realisiert und findet seine Fortsetzung im unteren Halbkreis, den der Künstler auf Holz malte. Für die Besucher der Kapelle zeigt sich ein Rundbild, das im oberen Bereich durchlässig ist und im Sonnenlicht leuchtet. Das Motiv beruht auf einem Gemälde des Künstlers und ist unter Verwendung von Tusche und Tinte entstanden, wodurch eine starke Farbigkeit und gleichzeitige Transparenz erreicht werden. Schemenhaft sind zwei Figuren zu erkennen, die einander begegnen und sich gegenseitig Halt geben.

Werkstatt: Glaswerkstätten Schneemelcher, Quedlinburg


Künstler/in

Jacques Gassmann
* 28. Januar 1963 in Heidelberg

Jacques Gassmann wurde am 28. Januar 1963 in Heidelberg geboren, wuchs ab 1969 in Straßburg, Frankreich auf, später in Großburgwedel. Bereits als Schüler arbeitete er in Grafikateliers und war musikalisch sehr engagiert. Seit den 1980er Jahren komponierte er selber Musikstücke und Soundtracks zu seiner Kunst und erstellte aufwändig gestaltete Kunstbücher mit gestischen Zeichnungen. 1986 erhielt er ein Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen, 1990/91 ein Arbeitsstipendium der Hanns-Lilje-Stiftung Hannover. Ab 1994 realisierte er verschiedene Aufträge aus dem Bereich Kunst am Bau. 1997 erhielt er ein Stipendium der Hermann Haacke Stiftung, Stuttgart. Sein Werk war seit den 1980er Jahren in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Jacques Gassmann lebt und arbeitet in Berlin.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH


Die Kirche

Marienkapelle
A.-Paul-Weber-Straße 13, 21493 Schretstaken (RZ)

Im Jahr 1494 wurde erstmals eine Kapelle in Schretstaken erwähnt. Der heutige Kapellenbau wurde 1837 als Fachwerkkapelle nach den Plänen des Lübecker Baumeisters Spetzler mit einem ursprünglich klassizistischen Innenraum errichtet. Zum 175-jährigen Bestehen wurde der Innenraum 2012 neu gestaltet. Jacques Gassmann und Dr. Jürgen Lenssen schufen Altar, Kanzel und Taufstein. Das bis dahin schlichte halbkreisförmige Glasfenster der Altarwand wurde durch ein vorgehängtes rundes Bild optisch in ein Rundfenster verwandelt.

Weitere Informationen (extern):Website

Nordkirche     Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg     Kirchengemeinde Breitenfelde     Schretstaken, Marienkapelle    


Routenplaner: 53.58519, 10.54273


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2022