Beschreibung

Nachdem 1977 die Hamburger Apostelkirche ausbrannte, gewann Bernhard Hirche den ausgeschriebenen Wettbewerb für den Wiederaufbau. Sein Konzept sah eine funktionale Neuorganisation des Gebäudes vor und schuf zwei Ebenen mit einem neu geschaffenen Gemeindezentrum im Erdgeschoss und darüber einen räumlich konzentrierten Kirchensaal innerhalb der Raumhülle des neogotischen Ursprungsbaus.

Für das dreiteilige Altarfenster im oberen Geschoss entwickelte er eine Gestaltung, die sogenannte „Apostel des 20. Jahrhunderts“ zeigt – Frauen und Männer, deren Lebenswerke  eng mit der Religion verschiedener Konfessionen verbunden ist. Dabei handelt es sich um Sophie Scholl (1921-1943), Hermann Stöhr (1898-1940), Martin Luther King (1929-1968), Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), Simone Weill (1909-1943), Ernst Barlach (1870-1938), Albert Schweitzer (1875-1965), Mathilda Wrede (1864-1928), Óscar Romero (1917-1980), Anna Paulsen (1895-1981), Elise Averdieck (1808-1907) und Dorothy Day (1897-1980). Die farblosen Porträts sind fotorealistisch auf das Glas gedruckt und mit seitlichen Filmstreifenbanderolen ergänzt. Weitere Köpfe sind nur angeschnitten sichtbar und deuten damit eine imaginäre Fortschreibung an.

Werkstatt: Derix Glasstudios, Taunusstein


Künstler/in

Bernhard Hirche
* 17.07.1946 Hengersberg

Bernhard Hirche wurde am 17. Juli 1946 in Hengersberg, Bayern geboren. In den 1950er Jahren zog die Familie nach Hamburg. 1967–73 studierte er Architektur an der TU Braunschweig. Nach dem Diplom arbeitete er zunächst als Architekt im Büro von Friedrich Wilhelm Kraemer und war anschließend 1975–80 als Assistent am Lehrstuhl von Dieter Oesterlen tätig. Er gewann den Wettbewerb um den Wiederaufbau der Apostelkirche in Hamburg-Eimsbüttel 1980–82 und eröffnete daraufhin in Hamburg ein eigenes Architekturbüro. Aufgrund seiner Erfahrungen im Kirchenbau und der Denkmalpflege war er 1986–2004 Mitglied im Bauausschuss der nordelbischen Kirche sowie 1991–98 im Hamburger Denkmalrat. Seit 1991 ist er als Professor an Fachhochschule Hamburg (heute Hochschule für Angewandte Wissenschaften) tätig. Seit 2006 hat er eine Professur für Architektur an der neu gegründeten HafenCity Universität. Als Architekt realierte er zahlreiche Projekte und erhielt diverse Auszeichnungen. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet das Bauen im Bestand. Berndhard Hirche lebt in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia


Die Kirche

Apostelkirche
Bei der Apostelkirche 2, 20257 Hamburg-Eimsbüttel (HH)

Die Apostelkirche in Hamburg-Eimsbüttel wurde 1893–94 nach den Plänen der Architekten Erwin von Melle und Peter Gottlob Jürgensen mit neoromanischen Stilelementen gebaut. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche ohne Schäden. 1977 brannte sie nahezu vollständig aus. Der Wiederaufbau mit Umgestaltung erfolgte 1978–82 nach den Plänen des Architekten Bernhard Hirche. Hierbei wurden auch die Altarfenster neu gestaltet.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Hamburg-Ost     Kirchengemeinde Eimsbüttel     Hamburg-Eimsbüttel, Apostelkirche    


Routenplaner: 53.57593, 9.94496


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2023

(Montage)