Beschreibung
Als Ersatz für die im zweiten Weltkrieg zerstörten Fenster der Kreuzkirche in Ottensen gestaltete Siegfried Assmann bei der ersten Renovierung 1956 die beiden siebenbahnigen Fenster auf den Emporen des Querschiffs. Das Westfenster zeigt in vorherrschenden Gelbtönen den erhöhten Christus als Herrn und Richter der Welt über dem Bogen des Friedens. Die Apostel stehen darunter und sind in kräftigen erdigen Farben dargestellt. In den Spitzecken erscheinen die Symbole des Heiligen Geistes und der vier Evangelisten (Löwe – Markus, Stier – Lukas, Engel – Matthäus, Adler – Johannes). Das Ostfenster in kräftigen Farben ist der Kreuzigung Jesu gewidmet. Das Kreuz erhebt sich vor glühendem Hintergrund, umgeben von den beiden Schächern, die mit Jesus zusammen gekreuzigt worden sind, zwei Soldaten mit Lanzen und zwei Frauen links und rechts. Unterhalb des Kreuzes sind Adam und Eva im Garten Eden mit der grünen Schlange zu sehen.
Künstler/in
Siegfried Assmann* 01.02.1925 in Kirchplatz, Provinz Posen – † 07.06.2021 in Hamburg
Siegfried Johann Assmann wurde am 1. Februar 1925 in Kirchplatz in der Provinz Posen geboren. Er studierte ab 1947 an der Landeskunstschule in Hamburg bei Theo Ortner (dessen Meisterklasse er später absolvierte), Willi Breest und Alfred Mahlau und begann seine künstlerische Karriere 1951. Schnell machte er sich einen Namen als Glasmaler für Kirchenfenster. Zusätzliche Aufträge zu kirchlichen Ausbauten u.a. auch mit Mahnmalen, Reliefs und Interieur ab den 1960er Jahren brachten ihn zur Bildhauerei. Dem Ehrenmal in Gudendorf/Dithmarschen folgten Mahnmale in Husum, Heide und Geesthacht sowie zahlreiche Bronzen für öffentliche und privat Bauten. Bei dem Bau seiner Segelyacht in GFK (glasfaser-verstärkter Kunststoff) kam ihm die Idee der Synthese aus Malerei und Bildhauerei. Ungewöhnliche, farbige Skulpturen entstanden in dem damals bewunderten neuen Material. In seiner Tätigkeit im Bereich der Plastik schuf er mehr als 1.000 Arbeiten mit figürlichen Mensch- oder Tier-Motiven sowie Arrangements von farbigen Kirchenfenstern in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als ein Höhepunkt in seinem Werk gilt die umfangreiche Raumgestaltung im Kloster Nütschau. Siegfried Assmann lebte und arbeitete viele Jahre in Großhansdorf. Er starb am 7. Juni 2021 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH
Literatur: Hans Jürss, Siegfried Assmann 1951-1981, Hrsg. Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Stuttgart, o. J. Allgemeines Künstler-Lexikon (AKL), Band 5, 1992. Joachim Wergin, Über den Bildhauer Siegfried Assmann, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2016, Großhansdorf 2015, Seiten 195-202. Maike Bruhns, Assmann, Siegfried J., in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Joachim Wergin, Der Bildhauer Siegfried Assmann ist gestorben, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2022, Großhansdorf 2021, Seiten 203-204. Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburgische Biografie : Personenlexikon, Band 8, Göttingen 2023.
Die Kirche
Kreuzkirche
Hohenzollernring 80, 22763 Hamburg-Ottensen (HH)
Die Kreuzkriche in Ottensen wurde 1897–98 als neugotisch-historistischer Bau durch den Architekten Fernando Lorenzen errichtet. Sie ist eine zentralbauartige Saalkirche von kreuzförmigen Grundriss. Die Kirche ist mit dem Altar nicht nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet. Der ursprünglich reich ausgestattete neugotische Innenraum wurde nach dem Ersten Weltkrieg radikal umgewandelt. Weitere Veränderungen wurden 1938–40 sowie 1952–55 und 1968 vorgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurden nur einige Fenster zerstört, während das Gebäude selbst weitgehend unbeschädigt blieb. 1993–98 und 2001–07 erfolgten umfangreiche Instandsetzungen durch das Architekturbüro von Joachim Reinig. Die heutige Innenausstattung ist durch Werke des Künstlers Siegfried Assmann aus verschiedenen Jahrzehnten geprägt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein Tabita-Kirchengemeinde Ottensen-Othmarschen Hamburg-Ottensen, Kreuzkirche
Routenplaner: 53.55331, 9.91797
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021