Beschreibung

Die einst prächtigen Chorfenster in St. Getrud wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Als Ersatz entschied man sich einige Jahrzehnte später – anlässlich des 100. Jahrestages der Kircheneinweihung– für Fenster, die ursprünglich die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai zierten. Dort wurden sie wegen des drohenden Kriegs vorsorglich ausgebaut und eingelagert, sodass sie den Krieg überstanden. Da die Fensteraussparungen in St. Getrud deutlich größer waren als in St. Nikolai, konzipierte Hanno Edelmann passende Einfassungen für die historischen Fenster. So verbinden sich die alttestamentarischen Motive harmonisch mit der neuzeitlichen Gestaltung. Das linke Fenster hat als Motiv Noah mit der Arche, das halblinke Fenster zeigt den Stammvater Isai, im mittleren Fenster wird der Prophet Jesaja dargestellt, das halbrechte Fenster erinnert an König David mit der Harfe und das rechte Fenster zeigt Moses mit den Gebotstafeln.

Werkstatt: Glasmanufactur Schneider GmbH, Glinde.


Künstler/in

Hanno Edelmann
* 18.11.1923 in Hamburg – † 13.07.2013 in Hamburg

Hanno Edelmann wurde am 18. November 1923 in Hamburg geboren. Bereits in jungen Jahren nahm er 1934–1938 an Abendkursen der Hamburger Hochschule für Bildende Künstler teil und gewann 1936 den ersten Preis in einem Malwettbewerb des Tierparks Hagenbeck. Nach einer Lithografie-Lehre und Kriegsdienst kehrte er 1947 aus russischer Gefangenschaft zurück. 1948–1952 studierte er an der Landeskunstschule Hamburg in der Grafikklasse von Erwin Krubeck, in der Malklasse von Willem Grimm, Ivo Hauptmann und Werner Haftmann. Ab 1952 war er in Hamburg (Rahlstedt) als freier Grafiker und Maler tätig, trat in den Berufsverband der Bildenden Künstler ein und wurde Mitglied der Münchner Secession. 1960 eröffnete er mit gegenständlicher Malerei seine erste Einzelausstellung im Hamburger Völkerkundemuseum. Ab 1962 erhielt er diverse Aufträge für Kirchenfenster zu Hamburger Kirchen, um sich dann ab den 1980er Jahren der Schaffung von Bronze-Skulpturen zu widmen. Hanno Edelmann starb am 13. Juli 2013 in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: AKL, Band 32, 2002. Werner Jansen, Hanno Edelmann : Porträt einer Künstlerpersönlichkeit, in: Rahlstedter Jahrbuch für Geschichte & Kultur, Band 8, Rahlstedt 2006, Seiten 62-67. Maike Bruhns, Edelmann, Hanno, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013.


Die Kirche

St. Gertrud
Immenhof 10, 22087 Hamburg-Uhlenhorst (HH)

Die heutige neugotische St.-Gertrud-Kirche am Kuhmühlenteich entstand 1882–85 als Nachfolgerin der während des Großen Brandes von 1842 zerstörten Gertrudenkapelle unter der Leitung des holsteinischen Architekten Johannes Otzen. Die Kirche gilt heute als eines der schönsten Werke Otzens und als ein gelungenes Beispiel neogotischer Architektur der Gründerzeit. Den Zweiten Weltkkrieg überstand das Gebäude mit nur geringen Schäden, doch wurden die prächtigen Fenster zerstört. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Seitenfenster durch abstrakte Fenster von Werner Bunz ersetzt. Die Chorfenster stammen aus der ehemaligen, im Krieg zerstörten Hauptkirche St. Nikolai. Hanno Edelmann konzipierte für die größeren Fensteraussparungen der St.-Gertrud-Kirche Einfassungen, in die die Fenster von der Nikolaikirche eingepasst werden konnten.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Hamburg-Ost     Kirchengemeinde St. Gertrud Hamburg     Hamburg-Uhlenhorst, St. Gertrud    


Routenplaner: 53.56734, 10.02793


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2022

(Montage)