Beschreibung
Das zentrale Chorfenster im Osten hinter dem Altar der Marienkirche hat den Gnadenstrom als Thema, welcher vom Lamm Gottes im oberen Rundfenster ausgeht. Im Strom schwimmen als Fragmente die Fische des Meeres, die Planzen der Erde sowie die vier Evangelisten in Gestalt ihrer traditionellen Symbole Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Adler (Johannes) und Stier (Lukas). Die Gestaltung des Fensters ist kontrastreich und leuchtintensiv und gekennzeichnet durch die holzschnittartige und fragmentierte Handschrift des Künstlers.
An der nördlichen Seitenwand links vom Altar befindet sich ein dreibahniges Spitzbogenfenster, das das Gleichnis um die Samariterin darstellt. Wie auf den weiteren Fenstern der Marienkirche, ist auch hier die Darstellung bruchstückhaft und vielfarbig. Jesus thront in der Mitte, die Samariterin links von ihm reicht ihm einen Krug mit Wasser aus dem Jakobsbrunnen. Am unteren Bildrand sind ein Scharfhirte und seine Herde zu sehen.
An der südlichen Seitenwand rechts vom Altar befindet sich der Eingang zum Mausoleum. Oberhalb der Tür sind drei sechblättige Rundfenster in unterschiedlichen Farbgestaltungen, die Szenen aus dem Leben Mariens darstellen. Das linke Fenster zeigt, wie Maria den zwölfjährigen Jesus im Tempel findet, das rechte Fenster zeigt sie mit Jesus auf der Hochzeit zu Kana. Das mittlere Rundfenster zeigt die trauernde Maria mit dem Jünger Johannes unter dem Kreuz Christi.
Im hinteren, westlichen Kirchenschiff befinden sich an den Seitenwänden zwei weitere leuchtstarke Spitzbogenfenster. Das nördliche Fenster auf der linken Seite ist überwiegend in kräftigem Blau gehalten und zeigt Noah nach der Sintflut. Die fragmentierte Darstellung reduziert ihn auf Kopf und Hände inmitten des Meeres, umgeben von den Überresten seiner Arche. Über ihm sind als Zeichnen der Hoffnung die Taube Gottes und ein Regenbogen zu sehen. Das Fenster auf der gegenüberliegenden südlichen Seite des Kirchenschiffs stellt den Dornbusch dar, an dem Moses seine Berufung erfährt. Moses liegt gekrümmt am unteren Bildrand, umgeben von zwei Schafen. Der brennende Dornbusch im Zentrum des Bildes ist in einem kräftigen Blau gehalten. Am oberen Bildrand ist Gott in Gestalt eines Engels mehr zu erahnen als zu erkennen.
Werkstatt: Wilhelm Derix, Düsseldorf-Kaiserswerth
Künstler/in
Max Schegulla* 10.01.1918 in Trachtenberg, Schlesien – † 14.04.2008 in Mulsum bei Bremerhaven
Max Schegulla wurde am 10. Januar 1918 in Trachtenberg/Schlesien geboren. Er studierte in Breslau Kunstgeschichte und Architektur, anschließend in Köln Metallplastik und war ein Schüler von Gerhard Marcks. Er ließ sich in Dierkshausen in der Nordheide nieder und errichtete dort sein Atelier. Sein Werk ist vielfältig und reicht von Plastiken aus Stahl, Aluminium und Bronze, über Flügelaltäre in Kirchen in Holz und Ortbeton und Bleiglas, sowie Betonglasfenster, bis hin zu Farbdrucken. Seine Bronzen finden sich in Privatbesitz und im öffentlichen Raum in Hamburg, Kiel, Bochum Dortmund. Max Schegulla starb am 14. April 2008 in Mulsum bei Bremerhaven. Ein großer Teil vom Nachlass des Künstlers wurde dem Gerhard Marcks Museum in Bremen übergeben.
Weitere Informationen (extern):Website Kunst@SH
Literatur: Maike Bruhns, Schegulla, Max, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Helma Krause-Gins (Hrsg.), Max Schegulla : ein Leben für die Kunst : Bildhauer - Maler - Graphiker - Lyriker 1918 – 2008, o. O. 2014.
Die Kirche
Marienkirche
Kirchnüchel 1, 23714 Kirchnüchel (PLÖ)
Die Marienkirche in Kirchnüchel wurde erstmals 1259 erwähnt. Nach Einsturz der Gewölbe wurde ab 1666 die Kirche niedriger und mit einer flachen Balkendecke wiederaufgebaut. Bei der letzten Renovierung ab 1963 wurden die 8 Meter hohen Gewölbe in frühgotischer Stilvollkommenheit wiederhergestellt. Zum Abschluss dieser Renovierung wurden 1971 die sieben Fenster von Max Schegulla eingesetzt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Plön-Segeberg Kirchengemeinde Blekendorf Kirchnüchel, Marienkirche
Routenplaner: 54.2047, 10.67828
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2022