Beschreibung

Für die Rendsburger Kirche St. Marien gestaltete die Flensburger Malerin Käte Lassen wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zwei schmale und über vier Meter hohe Glasfenster, die die vier Evangelisten Matthäus und Johannes sowie Markus und Lukas darstellen. Die zwei gotischen Fenster befinden sich seitlich der halbrunden Apsis. Die vier leicht stilisierten und in überlangen, schmalen Proportionen dargestellten und schwebenden Personen sind jeweils durch Gewänder in kräftigen Farben gekennzeichnet – gelb und grün für Matthäus, grün und rot für Johannes, rot und blau für Markus sowie blau und grün für Lukas. Auch darüber hinaus zeigen die Fenster kräftige Farbkonstraste. Oberhalb der vier Evangelisten sind die seit Jahrhunderten geläufigen Symbole der einzelnen Personen abgebildet: ein Engel für Matthäus, ein Adler für Johannes, ein Löwe für Markus und schließlich ein Stier für Lukas. Der Hintergrund ist in dunklen Grüntönen gehalten, wodurch sich die leuchtenden Farben der Personen stark abheben. Die Darstellung der Figuren zeichnet sich durch eine stark indivuduelle Charakterisierung aus, die sich von den expressiv vereinfachten Darstellungen in früheren Fenstern unterscheidet.

Werkstatt: August Wagner (Inhaber: Hans W. Wagner), Berlin


Künstler/in

Käte Lassen
* 07.02.1880 in Flensburg – † 22.12.1956 in Flensburg

Berta Katharina (Käte) Lassen wurde am 7. Februar 1880 in Flensburg geboren. Sie studierte nach kurzem Besuch der Hamburger Gewerbeschule 1898–1902 an der Damenakademie des Münchener Kunstvereines bei Ludwig Schmid-Reute, Maximilien Dasio, Angelo Jank sowie im Privatunterricht 1902–04 bei Hugo von Habermann. Bei ihrem Schwerpunkt in der Malerei mit landesbezogenen Motiven aus Schleswig-Holstein und Dänemark, schuf sie u.a. neben Fresken auch Entwürfe für Glasfenster und ab 1925 Holzschnittarbeiten und Skulpturen. 1904 kehrte sie nach Flensburg zurück und hatte im elterlichen Haus ihr eigenes Atelier. Eine erste Einzelausstellung hatte sie 1907 im Flensburger Kunstgewerbemuseum. Verschiedene Aufenthalte und Studienreisen nach Dänemark brachten sie dann ab 1919 darüber hinaus auch immer wieder nach Berlin. Regimenahe Aufträge und Versuche der Vereinnahmung durch die Nazis führten zur kritischen Beurteilung ihrer Ausstellungen und der Verweigerung der Einreise nach Dänemark bis 1950. Ihre Arbeiten findet man heute auch in Museen in Kiel, Flensburg, Husum, Altona und Berlin. Käte Lassen starb am 22. Dezember 1956 in Flensburg.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Ludwig Rohling, Käte Lassen. Das Werk einer Malerin, Flensburg 1956. Käte Lassen, Am Meeresrand im Dünensand, Husum 2007. Christina Mahn, Käte Lassen 1880 – 1956. Grenzgängerin der Moderne, Heide 2007. AKL, Band 83, 2014.


Die Kirche

St. Marien
An der Marienkirche 21, 24768 Rendsburg (RD)

Die Kirche St. Marien in Rendsburg (auch Marienkirche genannt) wurde ab 1287 als eine spätgotische Backsteinhallenkirche errrichtet. Der 5/8-polygonale Chor wurde um 1300 fertiggestellt, um 1330 die dreischiffige, vierjochige Halle aus Backstein. Der niedrige Turm zwischen zwei älteren Kapellen vom Anfang des 15. Jahrhunderts stammt von 1454. 1848/49 wurden Kirchenschiff und Turm vom Regierungsbaumeister Johann Friedrich Holm im Stil der Neugotik restauriert. Die Glasfenster im Chor zeigen Kreuzigung und Auferstehung und wurden 1899 gestiftet. Die Ostfenster im Kirchenschiff, die vier Evangelisten, gestaltete die Künstlerin Käte Lassen. Das Fenster über dem Westeingang ist eine Stiftung zum 700-jährigen Jubiläum 1987 und wurde von Dorothee Wallner geschaffen.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde     Kirchengemeinde Rendsburg     Rendsburg, St. Marien    


Routenplaner: 54.30532, 9.66507


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2019

(Montage)