Beschreibung
Die Kirche St. Johannis ist reich mit farbig leuchtenden Bleiglasfenstern nach den Entwürfen des „Nazareners“ Julius Schnorr von Carolsfeld ausgestattet, die in einem großen Panorama die gesamte Heilsgeschichte vom Paradies bis zur Apokalypse thematisieren. Zum Stil der Nazarener gehört, dass die konturierte Form wichtiger als die Farbe ist und das Zeichernische Vorrang vor dem Malerischen hat.
Zwei große Fenster im Zentralraum stellen die Geburt Christi in der Weihnachtsgeschichte (Nordseite) und die Ausgießung des Heiligen Geistes in der Pfingstgeschichte (Südseite) dar. Unüblich für protestantische Kirchen ist die Darstellung von Maria, Josef und den Aposteln mit Heiligenscheinen.
Im hinteren Kirchenschiff stehen sich Motive aus dem Alten Testament (Nordseite) und dem Neuen Testament (Südseite) gegenüber und stellen so Gottes Gesetz und Jesu Gebot einander gegenüber. Im Norden werden dargestellt: Adam und Eva im Paradies, Abrahams Opfer sowie Moses und Aaron. Im Süden sind zu sehen: Die Offenbarung des Johannes, Die Taufe des Römers Kornelius durch Petrus sowie Die Bekehrung des Paulus.
Weitere 16 sogenannte Teppichfenster finden sich in den Vierungen.
Werkstatt: Tiroler Glasmalerei und Mosaik Anstalt, Innsbruck, Österreich
Künstler/in
Julius Schnorr von Carolsfeld* 26.03.1794 in Leipzig – † 24.05.1872 in Dresden
Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld wurde am 26. März 1794 in Leipzig geboren. Er entstammte der Künstlerfamilie Schnorr von Carolsfeld. 1811 begann er ein Studium an der Wiener Kunstakademie. 1817 wurde er in den Lukasbund aufgenommen, der der nazarenischen Kunst nahe stand. 1827 wurde er als Professor an die Münchner Kunstakademie berufen. 1842 wurde er mit dem Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. 1846 wurde er Professor an der Kunstakademie Dresden an und Leiter der Dresdner Gemäldegalerie sowie Ehrendoktor der Universität Leipzig. 1867 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen. Er galt als profilierter Landschaftsmaler, der seine Werke mit religiösen Motiven verband. Julius Schnorr von Carolsfled starb am 24. Mai 1872 in Dresden.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
Literatur: AKL, Band 102, 2019.
Die Kirche
St. Johannis
Heimhuder Straße 92, 20148 Hamburg-Rotherbaum (HH)
Die Kirche St. Johannis wurde 1880–82 durch den Architekten Wilhelm Hauers (1836-1905) im Stil der Neugotik erbaut. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie weitgehend unbeschadet, sodass sie bis heute in Architektur und künstlerischer Ausstattung weitgehend original erhalten geblieben ist. Besondere Merkmale der Architektur sind die Ausrichtung des Kirchengebäudes nach Osten sowie der kreuzförmige Grundriss mit ausgeprägtem Langhaus.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Hamburg-Ost Kirchengemeinde St. Johannis-Harvestehude Hamburg-Harvestehude, St. Johannis
Routenplaner: 53.57095, 9.99341
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021