Beschreibung

Für die nördlichen und südlichen Seitenwände des Mariendoms gestaltete Johannes Schreiter einen Zyklus von elf Buntglasfenstern, davon zehn Rundbogenfenster und ein Rundfenster. Die Gestaltung ist inspiriert durch einige düstere Prophezeiungen aus dem Buch Jesaja (Jes 24, 18-20; 51, 6; 54, 10), doch bleibt sie rätselhaft. Konkrete Erzählungen lassen sich nicht erkennen, vielmehr sprechen die variierenden Eindrücke die Gefühlsebene an. Statt klarer Ordnungen zeigt sich eine erschütterte und zerrissene Welt, in der mal die dunklen Töne überwiegen, zuweilen aber auch leuchtendes Blau und Gelb. Im Buch besingt der Prophet die Gnade Gottes, die auch dann überdauert, wenn Himmel und Erde vergehen. Und so scheinen sich auch hier Hoffnung, Licht und Leben ihren Weg inmitten der aus den Fugen geratenen Welt zu bahnen.

Werkstatt: Derix Glasstudios, Taunusstein


Künstler/in

Johannes Schreiter
* 08.03.1930 in Buchholz, Sachsen

Johannes Schreiter wurde am 8. März 1930 in Buchholz (Sachsen) geboren. Ab 1949 studierte er Bildende Kunst in Münster, Mainz und Berlin. 1959 begann er mit den „Brandcollagen“ (Schwarz-Weiß-Zeichnungen), mit denen er sich u.a. bis 1975 auseinandersetzte. Seine Arbeiten waren u.a. auf Grafikbiennalen in Grenchen/Schweiz, San Francisco, Bradford, Krakau, Kattowitz, Salzburg, Biella, Frechen, Seattle und Frederikstad/Norwegen vertreten. Seit den 1970er Jahren gehörte sein künstlerischer Schwerpunkt der Glasmalerei in christlichen Kirchen und Gebäuden, die im Verlauf seines Schaffens weltweit installiert wurden. Er hatte Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit auf allen Kontinenten. 1960–63 übernahm er die Leitung der Abteilung Fläche an der Staatlichen Kunstschule Bremen, war 1963–87 Professor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städel in Frankfurt am Main und dabei von 1971–74 deren Rektor. 1979 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Er ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund, im Westdeutschen Künstlerbund und der Neuen Darmstädter Sezession. 2013 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Langen. Johannes Schreiter lebt in Langen (Hessen).

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Maike Bruhns, Schreiter, Johannes, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Gunther Sehring, Johannes Schreiter 2011-2017 : Werke in Glas, Entwürfe, Zeichnungen, Texte / Johannes Schreiter, Gunther Sehring, Regensburg 2018.


Die Kirche

St. Marien-Dom
Am Mariendom 7, 20099 Hamburg-St. Georg (HH)

Die Hamburger Domkirche St. Marien, auch (neuer) Mariendom genannt, wurde in den Jahren 1889–93 durch den Paderborner Kirchenbaumeister Arnold Güldenpfennig als neoromanische Kirche erbaut. Sie war damals der erste katholische Kirchenneubau in Hamburg seit der Reformation. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle alten Fenster zerstört. 1995 wurde das Erzbistum Hamburg neu errichtet. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde die Kirche 2008 als Kathedralkirche wieder eröffnet. Der Mariendom ist eine neuromanische dreischiffige Emporenbasilika aus Backstein mit Querhaus, Chor und Rundapsis in Nordostausrichtung mit kreuzförmigem Grundriss.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Erzbistum Hamburg     Pfarrei St. Ansgar Hamburg     Hamburg-St. Georg, St. Marien-Dom    


Routenplaner: 53.55759, 10.01358


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021

(Montage)
(Montage)