Beschreibung
In der Turmhalle beim Portal zur Hauptkirche befindet sich ein 22 Meter hohes, schmales Fenster von Elisabeth Coester. Das Werk entstand 1940/41 kurz vor ihrem Tode und wurde 1945 eingebaut. Das zweibahnige Buntglasfenster besteht aus vierzehn Fensterfeldern, die jeweils als Zweiergruppe angeordnet sind und die Versuchungen Jesu im Kampf des Reiches Gottes mit dem Bösen darstellen. Zu sehen sind von unten nach oben folgende Szenen:
- »Wer nicht in mir bleibet, der wird weggeworfen« [Jh 15, 6, Darstellung: Baum];
- »Wer in mir bleibet und ich in ihm, der bringet viel Frucht« [Jh 15, 5, Darstellung: Weintraube];
- »Der Mensch lebt nicht vom Brot allen« [Mt 4, 4, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus];
- »Sie aßen und wurden alle satt« [Mk 6, 42, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus, Fische und Brote];
- »Du sollst Gott Deinen Herrn nicht versuchen« [Mt 4, 7, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus];
- »Nicht wie ich will, sondern wie Du willst« [Mt 26, 39, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus im Garten Gethsemane mit zwei schlafenden Jüngern];
- »Du sollst anbeten Gott Deinen Herrn, ihm allein dienen« [Mt 4, 10, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus],
- »Er ist nicht hier, er ist auferstanden« [Mt 28, 6, Darstellung: Maria von Magdala und „die andere Maria“ nach Jesus Auferstehung];
- »Freuet euch, dass Eure Namen im Himmel geschrieben sind« [Lk 10, 20, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus und drei Jüngern];
- »Er hob seine Hände auf und segnete sie« [Lk 24, 50, Darstellung: Christus mit Kreuznimbus, Segnung von drei Jüngern];
- »Der Feind säete Unkraut zwischen den Weizen« [Mt 13, 25, Darstellung: Deutung des Gleichnisses vom Sämann],
- »Des Menschen Sohn wird seine Engel senden« [Mt 13, 41, Darstellung: Deutung des Gleichnisses vom Unkraut];
- »Bindet das Unkraut in Bündlein, dass man es verbrenne« [Mt 13, 30. Vom Unkraut unter dem Weizen],
- »Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne« [Mt 13, 43, Deutung des Gleichnisses vom Unkraut]) und oben abschließender Rosette (»Christusmonogramm Chi und Rho«)
Werkstatt: Albert Heberle, Überlingen
Künstler/in
Elisabeth Coester* 20.02.1900 in Rödinghausen – † 18.05.1941 in Detmold
Elisabeth Coester wurde am 20. Februar 1900 in Rödinghausen bei Bielefeld geboren. Sie studierte an der Kunstgewerbeschule und der Textilfachschule Wuppertal. Anschließend widmete sie ihr künstlerisches Lebenswerk hauptsächlich religiösen Themen, welche sie in Textil- und Wandteppicharbeiten, Paramenten und später dann auch in der Glasmalerei einsetzte. Zwei 1930 erstellte mehrere 100 Quadratmeter große gewebte bzw. gestickte Arbeiten in Köln bzw. Dortmund machten sie bekannt. Diese wurden allerdings im Krieg zerstört. Sie entwickelte das Ensemble einzelner leuchtender Glasfenster zu einer geschlossenen Wand, die dann insgesamt viele hundert Quadratmeter Fläche einnahmen. Darüber hinaus schuf sie auch Grafiken und Malereien. Ein Teil ihres Nachlasses wurde 1994 der Stiftung Museum Schloß Moyland überlassen. Elisabeth Coester starb am 18. Mai 1941 in Detmold und wurde in Hohenlimburg begraben.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH
Literatur: AKL, Band 20, 1998. - Martina Reetz, Elisabeth Coester – Eine evangelische Glasmalerin des Expressionismus, phil. Diss. der Universität Trier 1994, Roermond/Niederlande 1995.
Die Kirche
Hauptkirche St. Petri
Bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg-Altstadt (HH)
St. Petri wurde vermutlich Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet und ist die älteste noch bestehende Kirche in Hamburg. Anfang des 14. Jahrhunderts begann der Bau einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche. Gegen 1418 waren die wesentlichen Erweiterungsbauten eines zweiten südlichen Seitenschiffes abgeschlossen. 1842 fiel die Kirche dem Großen Brand zum Opfer und wurde in den folgenden Jahren mit einigen Änderungen wieder aufgebaut. Mit vergleichsweise geringen Beschädigungen überstand die Kirche den zweiten Weltkrieg.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Hamburg-Ost Hamburg-Altstadt, Hauptkirche St. Petri
Routenplaner: 53.55037, 9.99675
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021