Beschreibung

Für die Große Feierhalle des Neuen Krematoriums in Ohlsdorf gestaltete Ervin Bossányi die Verglasung an allen vier Wänden. An der westlichen Chorwand hinter dem Altar befindet sich, umgeben vom Mosaik eines Lebensbaums von Heinrich Jungebloedt, ein schmaler, zwölfteiliger Fensterstreifen. An der Ostwand im Eingangsbereich befindet sich eine hohe Fensterwand in leuchtenden Farben. An beiden Seitenwänden, die schräg nach oben zulaufen, befinden sich je fünf durch Betonstreben getrennte Dreiergruppen von schmalen Fensterstreifen. Alle Fenster sind ungegenständlich gestaltet. Auf der Seite der Totenfeier dominieren schwermütige Töne von Violett, Blau und Grün, während sich in Richtung des Hallenausgangs hellere Töne von Braun und Gelb in diese Harmonie mischen. Auf der Musikempore schließlich dominieren starken lebensvollen Farben, die an die strahlende Sonne erinnern.

Werkstatt: Gebr. Kuball, Hamburg


Künstler/in

Ervin Bossányi
* 03.03.1891 in Regöce, Österreich-Ungarn – † 11.07.1975 in East Cote, London, Großbritannien

Ervin Bossányi wurde am 3. März 1891 in Regöce, Österreich-Ungarn geboren und war ein ungarisch-britischer Maler und Kunsthandwerker. Bis zur Emigration 1934 wirkte er vor allem in Lübeck und Hamburg, danach in England. 1919 kam er nach einem kurzen Aufenthalt im revolutionären Budapest auf Einladung des Gartenbaudirektors Wilhelm Maasz nach Lübeck und fand hier Aufnahme in einer Künstlergruppe um Asmus Jessen, Albert Aereboe und Curt Stoermer. Er hatte sich während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule Budapest, später an der Pariser Académie Julian und der Londoner Camden Art School mit den verschiedenen Kunstrichtungen der Zeit auseinandergesetzt. In der Glaswerkstatt von Carl Berkentien in Lübeck erlernte er die Technik der Glasmalerei, schuf expressionistische Fresken und Mosaikfenster sowie Bilder und Skulpturen. Nach der Emigration 1934 nach England war es eben auch sein besonderes Talent als Glasmaler, welches er mit Fenstern für Londons Universität, der Tate Gallery und verschiedene bekannte Kirchen in Szene setzen konnte. Er starb am 11. Juli 1975 in East Cote, London.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH

Literatur: AKL, Band 13, 1996. Jo Bossanyi & Sarah Brown, Ervin Bossanyi : Vision, Art and Exile, Reading 2008.


Die Kirche

BestattungsForum Ohlsdorf
Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg-Ohlsdorf (HH)

Das Neue Krematorium am Friedhof Ohlsdorf wurde 1930–32 unter Leitung von Fritz Schumacher als dessen letztes Bauwerk in Hamburg errichtet. Die Anlage ist in einen zeremoniellen und einen funktionalen Bereich aufgeteilt. Mit den offenen Wandelgängen und den vorgelagerten Terrassen erinnert die Anlage an ein Denkmal. Durch den zeittypischen dunklen Klinker und die Bronzetüren wird der verschlossene und gleichzeitig monumentale äußere Eindruck bestärkt. Die große Feierhalle ist symmetrisch gestaltet und läuft schräg nach oben zu. Die Seitenfenster und die Fenster an den beiden Stirnseiten wurden von Ervin Bossányi entworfen, an der westlichen Stirnseite gibt es zusätzlich ein Glasmosaik von Heinrich Jungebloedt. 1952–53 erfolgte die Erweiterung um eine weitere Feierhalle, eine Leichenhalle sowie Funktionsräume. 2011–13 gab es eine Erweiterung und Sanierung des Zentralgebäudes. Seitdem trägt der Gesamtkomplex den Namen "Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf".

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Sonstige Institutionen     Hamburg-Ohlsdorf, BestattungsForum    


Routenplaner: 53.62335, 10.03386


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021