Beschreibung

Als Ersatz für die im zweiten Weltkrieg zerstörten Fenster der Kreuzkirche in Ottensen gestaltete Siegfried Assmann bei der zweiten Renovierung 1968 die drei spitzbogigen Chorfenster im Altarraum. Sie stellen in stilisierter Form drei großen Feste der Christenheit dar – Weihnachten, Ostern und Pfingsten – und sind in grauen und blauen Tönen mit roten Akzenten gehalten. Das Weihnachtsfenster auf der linken Seite zeigt das Jesuskind in der Krippe. Von oben herab fällt ein kraftvoller Lichtstrahl. In der Ferne leuchtet der Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Krippe weist. An unteren Bildrand ist die Stadt Bethlehem zu erahnen. Das mittlere Osterfenster zeigt ein stilisiertes rotes Kreuz. Am unteren Rand bricht aus der Dunkelheit des Todes kraftvoll das Licht des neuen Lebens hervor. Das Pfingstfenster auf der rechten Seite stellt das Herabströmen des Heiligen Geistes zu den Menschen dar. Oben sind Gott, Christus und eine weiße Taube zu erkennen. Auch der große Altaraufsatz in Kreuzform stammt von Siegfried Assmann.

 


Künstler/in

Siegfried Assmann
* 01.02.1925 in Kirchplatz, Provinz Posen – † 07.06.2021 in Hamburg

Siegfried Johann Assmann wurde am 1. Februar 1925 in Kirchplatz in der Provinz Posen geboren. Er studierte ab 1947 an der Landeskunstschule in Hamburg bei Theo Ortner (dessen Meisterklasse er später absolvierte), Willi Breest und Alfred Mahlau und begann seine künstlerische Karriere 1951. Schnell machte er sich einen Namen als Glasmaler für Kirchenfenster. Zusätzliche Aufträge zu kirchlichen Ausbauten u.a. auch mit Mahnmalen, Reliefs und Interieur ab den 1960er Jahren brachten ihn zur Bildhauerei. Dem Ehrenmal in Gudendorf/Dithmarschen folgten Mahnmale in Husum, Heide und Geesthacht sowie zahlreiche Bronzen für öffentliche und privat Bauten. Bei dem Bau seiner Segelyacht in GFK (glasfaser-verstärkter Kunststoff) kam ihm die Idee der Synthese aus Malerei und Bildhauerei. Ungewöhnliche, farbige Skulpturen entstanden in dem damals bewunderten neuen Material. In seiner Tätigkeit im Bereich der Plastik schuf er mehr als 1.000 Arbeiten mit figürlichen Mensch- oder Tier-Motiven sowie Arrangements von farbigen Kirchenfenstern in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als ein Höhepunkt in seinem Werk gilt die umfangreiche Raumgestaltung im Kloster Nütschau. Siegfried Assmann lebte und arbeitete viele Jahre in Großhansdorf. Er starb am 7. Juni 2021 in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Hans Jürss, Siegfried Assmann 1951-1981, Hrsg. Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Stuttgart, o. J. Allgemeines Künstler-Lexikon (AKL), Band 5, 1992. Joachim Wergin, Über den Bildhauer Siegfried Assmann, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2016, Großhansdorf 2015, Seiten 195-202. Maike Bruhns, Assmann, Siegfried J., in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Joachim Wergin, Der Bildhauer Siegfried Assmann ist gestorben, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2022, Großhansdorf 2021, Seiten 203-204. Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburgische Biografie : Personenlexikon, Band 8, Göttingen 2023.


Die Kirche

Kreuzkirche
Hohenzollernring 80, 22763 Hamburg-Ottensen (HH)

Die Kreuzkriche in Ottensen wurde 1897–98 als neugotisch-historistischer Bau durch den Architekten Fernando Lorenzen errichtet. Sie ist eine zentralbauartige Saalkirche von kreuzförmigen Grundriss. Die Kirche ist mit dem Altar nicht nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet. Der ursprünglich reich ausgestattete neugotische Innenraum wurde nach dem Ersten Weltkrieg radikal umgewandelt. Weitere Veränderungen wurden 1938–40 sowie 1952–55 und 1968 vorgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurden nur einige Fenster zerstört, während das Gebäude selbst weitgehend unbeschädigt blieb. 1993–98 und 2001–07 erfolgten umfangreiche Instandsetzungen durch das Architekturbüro von Joachim Reinig. Die heutige Innenausstattung ist durch Werke des Künstlers Siegfried Assmann aus verschiedenen Jahrzehnten geprägt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein     Tabita-Kirchengemeinde Ottensen-Othmarschen     Hamburg-Ottensen, Kreuzkirche    


Routenplaner: 53.55331, 9.91797


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021

(Montage)