Beschreibung
Auf der Südseite der Kirche St. Cyriacus in Kellinghusen befinden sich vier Rundbogenfenster von Elisabeth Coester mit Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus, die vor allem die Mutterliebe Mariens versinnbildlichen sollen. Sie zeigen die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel und Christi Geburt im ersten Fenster von links. Das zweite Fenster zeigt Jesus im Tempel, darüber als Vorahnung des Todes das Kreuz mit zwei trauernden Engeln. Das dritte stellt die Hochzeit zu Kana mit besonderem Blick auf Maria dar, die für ihren Sohn einsteht, wo andere zweifeln. Das vierte Fenster schließlich zeigt das himmlische Jerusalem und die Mutter Gottes mit weit ausgebreiteten Armen und einem großen Mantel, der mehrere Personen umhüllt: die Schutzmantelmadonna. Die Fenster bestehen aus mundgeblasenen Antikglasscherben, die durch ein dichtes Netz von Bleiruten verbunden sind. Sie sind vielfarbig mit gedämpfter Sättigung gestaltet. In jedem Fenster ist ein Schriftband eingefügt.
Werkstatt: Unbekannt, möglicherweise Gebr. Kuball, Hamburg
Künstler/in
Elisabeth Coester* 20.02.1900 in Rödinghausen – † 18.05.1941 in Detmold
Elisabeth Coester wurde am 20. Februar 1900 in Rödinghausen bei Bielefeld geboren. Sie studierte an der Kunstgewerbeschule und der Textilfachschule Wuppertal. Anschließend widmete sie ihr künstlerisches Lebenswerk hauptsächlich religiösen Themen, welche sie in Textil- und Wandteppicharbeiten, Paramenten und später dann auch in der Glasmalerei einsetzte. Zwei 1930 erstellte mehrere 100 Quadratmeter große gewebte bzw. gestickte Arbeiten in Köln bzw. Dortmund machten sie bekannt. Diese wurden allerdings im Krieg zerstört. Sie entwickelte das Ensemble einzelner leuchtender Glasfenster zu einer geschlossenen Wand, die dann insgesamt viele hundert Quadratmeter Fläche einnahmen. Darüber hinaus schuf sie auch Grafiken und Malereien. Ein Teil ihres Nachlasses wurde 1994 der Stiftung Museum Schloß Moyland überlassen. Elisabeth Coester starb am 18. Mai 1941 in Detmold und wurde in Hohenlimburg begraben.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH
Literatur: AKL, Band 20, 1998. - Martina Reetz, Elisabeth Coester – Eine evangelische Glasmalerin des Expressionismus, phil. Diss. der Universität Trier 1994, Roermond/Niederlande 1995.
Die Kirche
St. Cyriacus
Lindenstraße 2, 25548 Kellinghusen (IZ)
Die Kirche St. Cyriacus in Kellinghusen wurde ursprünglich 1154 als einschiffiger Feldsteinbau errichtet. 1686 brannte sie nach einem Blitzschlag ab und wurde im selben Jahr neu aufgebaut. 1727–29 wurde sie durch denn Baumeister Johann Georg Schott erweitert und umgebaut. 1929 brannte die Kirche erneut aus, wodurch die gesamte barocke Einrichtung und der Turm zerstört wurde. 1930–31 wurde sie wieber aufgebaut. 1935 erhielt sie in der Südwand vier Fenster von Elisabeth Coester. 1974 fand eine grundlegende Renovierung und modernde Neugestaltung des Innenraums durch den Architekten und Künstler Hans Kock statt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf Kirchengemeinde Kellinghusen Kellinghusen, St. Cyriacus
Routenplaner: 53.94903, 9.71904
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021