Beschreibung
Für die Maria-Magdalenen-Kirche in Kiel gestaltete Hans-Gottfried von Stockhausen fünf zweibahnige Chorfenster, die oben jeweils mit einem Rundfenster abschließen. Die bildgewaltigen Fenster zeigen Szenen aus dem Leben Jesu: Geburt und Kindheit (Fenster 1), das Wirken Jesu (Fenster 2), Einzug in Jerusalem bis zur Kreuzigung (Fenster 3), Tod und Auferstehung (Fenster 4) sowie Taufe und Fußwaschung (Fenster 5). Farbe und Ornament wechseln von außen nach innen, intensive Farbigkeit. Die Fenster wurden bereits 1981 entworfen, aber erst 1991–92 eingebaut.
Werkstatt: Glasmalerei Saile, Stuttgart, mit mundgeblasenem Glas von der Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH, Waldsassen
Fenster 1 – links (von oben)
Der 12jährige Jesus, Lk 2, 41 ff
Anbetung der Hirten, Lk 2, 16
Die Geburt Jesu, Lk 2, 7
Zacharias schreib den Namen Johannis auf das Täfelchen, Lk 1, 63
Verkündigung an Maria, Lk 1,31
Fenster 1 – rechts (von oben)
Simeon „Meine Augen haben den Herrn gesehen“, Lk 2, 29
Verkündigung an die Hirten, Lk 2, 8 ff
Zacharias „Und du Kind wirst Prophet des Höchsten heißen“, Lk 1, 76
Maria und Elisabeth, Lk 1, 40
Zacharias und Elisabeth im Tempel, Lk 1, 11
Fenster 2 – links (von oben)
Enthauptung des Johannes, Mt 14, 3-12
Die Frau am Brunnen, Joh 4, 7-26
Heilung des Blinden, Lk 18, 35-43
Speisung der Fünftausend, Lk 9, 12-17
Stillung des Sturmes, Lk 8, 22-25
Fenster 2 – rechts (von oben)
Sinkender Petrus, Mt 14, 22-33
Zachäus, Lk 19, 1-10
Jesus und das Kind, Lk 9, 46-48
Jairus Töchterlein, Lk 8, 49-56
Die Herde Säue stürzt in die Tiefe, Lk 8, 27-37
Fenster 3 – links (von oben)
Kreuzigung, Mt 27, 33-56
„Ecce Homo“, Mt 27, 28-31a
Verleugnung durch Petrus, Mt 26, 69-75
Die schlafenden Jünger, Mt 26, 40-42
Einzug in Jerusalem, Mt 21, 1-11
Fenster 3 – rechts (von oben)
Kreuztragung, Mt 27, 31a
Geißelung Christi, Mt 27, 27-30
Gefangennahme Jesu, 26, 47-56
Gethsemane, Mt 26, 36-46
Das Abendmahl, Mt 26, 20-29
Fenster 4 – links (von oben)
Emmaus „Der ungläubige Thomas“, Lk 24, 66
Die Frauen am Grabe, Mt 28, 1
Die Wächter, Mt 27, 66
Grablegung, Mt 27, 59
Und der Vorhang zerriss, Mt 27, 51
Fenster 4 – rechts (von oben)
Ostermorgen, Mt 28, 2
Die Wächter und der Engel am Grab, Mt 28, 4
… und bewachten das Grab, Mt 27, 61
Die Frauen unter dem Kreuz, Mt 27, 55
Und die Erde bebte, Mt 27, 51
Fenster 5 – links (von oben)
Die Fußwaschung, Joh 13
„Folge mir nach!“, Lk 5, 27
Heilung des Gichtbrüchigen, Mt 9, 1-8
Heilung des Besessenen, Lk 4, 31
Die Taufe Jesu, Lk 3
Fenster 5 – rechts (von oben)
Der Jüngling zu Nain, Lk 7, 14
Das große Netz, Lk 5, 6
Jesus lehrt vom Boot aus, Mt 13, 12
Und wiegen ihn aus …, Joh 10
Die Versuchung Jesu, Lk 4, 1
Künstler/in
Hans Gottfried von Stockhausen* 12.05.1920 Trendelburg bei Kassel – † 08.01.2010 in Remshalten-Buoch
Hans Gottfried von Stockhausen wurde am 12. Mai 1920 auf der Trendelburg bei Kassel geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Gefangenschaft studierte er 1947–51 Glasmalerei und Mosaik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Professor Rudolf Yelin, und Freie Grafik und Illustration bei Professor Hans Meid. Ab 1951 arbeitete er freiberuflich als Glasmaler und Maler. 1954–57 hatte er einen Lehrauftrag für Naturzeichnen an der Stuttgarter Akademie der bildenden Künste. 1969 wurde er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er 1970–85 Leiter des Lehrstuhls für Glasgestaltung war. 1975–95 war er Mitglied im Denkmalrat des Regierungspräsidiums Stuttgart. 1980 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter 2004 als Ehrensenator der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Zwischen 1986 und 1990 hatte er Lehraufträge in den USA und dem Vereinigten Königreich. Die Schwerpunkte seiner Arbeit waren Glasmalerei in der Architektur und als Einzelscheibe, Malerei und Zeichnung, Druckgraphik und Holzschnitt. Bekannt wurde er vor allem durch seine über 500 Kirchenfenster und architekturgebundenen Arbeiten im In- und Ausland. Hans Gottfried von Stockhausen starb am 8. Januar 2010 in Remshalden-Buoch.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH
Literatur: Anne-Catherine Krüger, Stockhausen, Hans Gottfried von, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Laura Wanckel, Malen mit Licht : Die Fenster der Hamburger St. Katharinen-Kirche von Hans Gottfried von Stockhausen, wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium der Universität Hamburg, Hamburg 2011. AKL, Band 106, 2020.
Die Kirche
Maria-Magdalenen-Kirche
Im Dorfe, 24146 Kiel-Elmschenhagen (KI)
Die Maria-Magdalenen-Kirche in Kiel wurde 1865–66 nach einem Entwurf des Kieler Stadtbaumeisters Gustav Ludolf Martens im neugotischen Stil als Ersatz für einen Vorgängerbau errichtet. Sie hat einen 56 Meter hohen Turm. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark beschädigt. Der Altarraum zeigt in den Fensterbildern des Glaskünstlers Hans-Gottfried von Stockhausen biblische Geschichten aus dem Leben Jesu Christi.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Nordkirche Kirchenkreis Altholstein Trinitatisgemeinde Kiel Kiel-Elmschenhagen, Maria-Magdalenen-Kirche
Routenplaner: 54.29149, 10.17578
Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021