Beschreibung

Die Maria-Magdalenen-Kirche in Marne hat aufwändig gestaltete, figürliche Obergadenfenster aus stark farbigen Echt-Antik-Gläsern, partiell ergänzt durch Kathedralglas, im Emporen- und Chorbereich auf der Nord- und Südseite. Im Erdgeschoss sind die Fenster schlichter mit Zierbordüren gestaltet. Die figürlichen Fenster mit Jugendstilelementen zeigen großformatige Darstellungen biblischer Szenen und der Apostel. Die szenischen Themen orientieren sich an Motiven aus dem Leben der Kirchenpatronin Maria Magdalena.

Obergadenfenster auf der Südseite des mittleren Kirchenschiffs: Der auferstandene Jesus spricht zu Maria von Magdala, Darstellung von Lukas, Markus, Matthias, Simon von Cana, Lebbäus Thaddäus, Jakobus Alphäus und Matthäus, fünf Rosettenfenster.

Südseite bei der Orgel: Jesu Grablegung

Obergadenfenster auf der Nordseite des mittleren Kirchenschiffs: Jesu Kreuzigung und Tod, Darstellung dvon Thomas, Bartholomäus, Philippus, Johannes, Jakobus Zebedäus, Andreas und Simon Petrus, fünf Rosettenfenster.

Nordseite bei der Orgel: Jesu Salbung durch die Sünderin

Werkstatt: Kunstanstalt für Glasmalerei, Bleiverglasungen und Glasmosaik Heinersdorff, Berlin

2013 restauriert durch: Hein Derix, Kevelaer


Künstler/in

Gottfried Heinersdorff
* 09.03.1883 Berlin – † 24.10.1941 in Mouleydier/Frankreich

Gottfried Heinersdorff wurde am 9. März 1883 in Berlin geboren. Bereits sein Vater Paul Gerhard Heinersdorff (* 1844, † 1900) eröffnete 1875 eine Glaskunstwerkstatt mit Kunsthandel, welche seinerzeit eine der führenden Glasmalereiwerkstätten des Landes wurde. Nach dem Tode des Vaters übernahm Gottfried Heinersdorff im Alter von 17 Jahren die Leitung des Unternehmens. Er befasste sich zunächst mit der Glasmaltechnik der Gotik und wurde 1907 Gründungsmitglied der kunstgewerblichen Reformbewegung Deutscher Werkbund. Rasch galt er als einer der besten und innovativsten Glaskünstler Deutschlands. 1913 unternahm er mit Jan Thorn Prikker eine Studienreise nach Frankreich. 1914 fusionierte Heinersdorffs Kunstanstalt für Glasmalerei, Bleiverglasungen und Glasmosaik mit dem wesentlich größeren Berliner Konkurrenten Deutsche Glasmosaikanstalt Puhl & Wagner zur Vereinigte Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. Heinersdorff war nicht nur Teilhaber, sondern auch künstlerischer Leiter und Finanzdirektor des zusammengeschlossenen Unternehmens. 1918 fusionierte das Unternehmen mit der Königlich Bayerischen Hofmosaik-Kunstanstalt, Prof. Theodor Rauecker. Unter den Nationalsozialisten wurde ihm auf Dauer verboten, sich im Glasmosaik- und Glasmalereigewerbe zu betätigen. Er suchte in Frankreich Asyl. Gottfried Heinersdorff starb am 24. Oktober 1941 in Mouleydier, Frankreich.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Literatur: AKL, Band 71, 2011.


Die Kirche

Maria-Magdalenen-Kirche
Alter Kirchhof, 25709 Marne (HEI)

Die Maria-Magdalenen-Kirche in Marne wurde 1904–06 durch den Architekten Wilhelm Voigt als kreuzförmige Backstein-Saalkirche anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Sie vereint neugotische und neuromanische Elemente, innen auch Jugendstil.

Weitere Informationen (extern):Website

Nordkirche     Kirchenkreis Dithmarschen     Kirchengemeinde Marne     Marne, Maria-Magdalenen-Kirche    


Routenplaner: 53.9532, 9.01117


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021