Beschreibung

Zwischen 1964 und 1969 gestaltete Siegfried Assmann für die Kirche St. Johannis, den sogenannten Meldorfer Dom, eine Reihe von Fenstern in Bleiverglasung unter Verwendung von Danziger Echtantik-Gläsern: Das zentrale Altarfenster zeigt den auferstandenen Jesus und 12 Jünger, vier weitere Altarfenster zeigen Geschichten aus dem Neuen Testament, darunter das Himmlische Jerusalem. Vier Querschifffenster zeigen Geschichten aus dem Alten Testament. Drei Fenster in der Ehrenhalle sind in unfigürlicher grau-weißer Verglasung ausgeführt und thematisieren in stilisierter Form vermutlich Passion, Kreuzigung und Auferstehung Christi.


Künstler/in

Siegfried Assmann
* 01.02.1925 in Kirchplatz, Provinz Posen – † 07.06.2021 in Hamburg

Siegfried Johann Assmann wurde am 1. Februar 1925 in Kirchplatz in der Provinz Posen geboren. Er studierte ab 1947 an der Landeskunstschule in Hamburg bei Theo Ortner (dessen Meisterklasse er später absolvierte), Willi Breest und Alfred Mahlau und begann seine künstlerische Karriere 1951. Schnell machte er sich einen Namen als Glasmaler für Kirchenfenster. Zusätzliche Aufträge zu kirchlichen Ausbauten u.a. auch mit Mahnmalen, Reliefs und Interieur ab den 1960er Jahren brachten ihn zur Bildhauerei. Dem Ehrenmal in Gudendorf/Dithmarschen folgten Mahnmale in Husum, Heide und Geesthacht sowie zahlreiche Bronzen für öffentliche und privat Bauten. Bei dem Bau seiner Segelyacht in GFK (glasfaser-verstärkter Kunststoff) kam ihm die Idee der Synthese aus Malerei und Bildhauerei. Ungewöhnliche, farbige Skulpturen entstanden in dem damals bewunderten neuen Material. In seiner Tätigkeit im Bereich der Plastik schuf er mehr als 1.000 Arbeiten mit figürlichen Mensch- oder Tier-Motiven sowie Arrangements von farbigen Kirchenfenstern in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als ein Höhepunkt in seinem Werk gilt die umfangreiche Raumgestaltung im Kloster Nütschau. Siegfried Assmann lebte und arbeitete viele Jahre in Großhansdorf. Er starb am 7. Juni 2021 in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Hans Jürss, Siegfried Assmann 1951-1981, Hrsg. Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Stuttgart, o. J. Allgemeines Künstler-Lexikon (AKL), Band 5, 1992. Joachim Wergin, Über den Bildhauer Siegfried Assmann, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2016, Großhansdorf 2015, Seiten 195-202. Maike Bruhns, Assmann, Siegfried J., in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Joachim Wergin, Der Bildhauer Siegfried Assmann ist gestorben, in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2022, Großhansdorf 2021, Seiten 203-204. Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburgische Biografie : Personenlexikon, Band 8, Göttingen 2023.


Die Kirche

Meldorfer Dom – St. Johannes-Kirche
Nordermarkt, 25704 Meldorf (HEI)

Die Kirche St. Johannis, häufig als Meldorfer Dom bezeichnet, wurde zwischen 1250 und 1300 als repräsentativer Bau im Stil der Backsteingotik erbaut. Es ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und Chor. Im 15. Jahrhundert wurde das Südseitenschiff durch eine zweischiffige Halle ersetzt. Nach einem Brand 1866 wurde der Turm neu erbaut und das Äußere neogotisch umgestaltet. Die Glasfenster, deren Farbigkeit zum Altarraum hin zunimmt, schuf Siegfried Assmann in den 1960er Jahren.

Weitere Informationen (extern):Website

Nordkirche     Kirchenkreis Dithmarschen     Kirchengemeinde Meldorf     Meldorf, Meldorfer Dom – St. Johannes-Kirche    


Routenplaner: 54.09053, 9.07152


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2023

Blick in den Chorraum
Fenster im Chorraum
Fenster im Chorraum
Fenster im Querschiff
Fenster im Querschiff
Fenster in der Ehrenhalle
Fenster in der Sakristei