Beschreibung

Bei Wiederaufbau der Hauptkirche St. Katharinen nach dem Zweiten Weltkrieg  entstand zunächst das große, fünfbahnige Chorfenster auf der Ostseite hinter dem Altar, das sogenannte „Gloriafenster“ (1956). Das 4 x 18 Meter große Fenster besteht aus 70 einzelnen Scheiben in Danziger Antikglas. Thematisch ist es durch die Kantate 140 von Johann Sebastian Bach inspiriert: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Dargestellt ist eine figurenreiche Szene, in deren Mittelpunkt Jesus Christus thront. Umgeben ist er u.a. von einer Vielzahl von Engeln.

Über dem Nordeingang im nördlichen Seitenschiff befindet sich das „Weihnachtsfenster“ (1959). Das dreibahnige, spitzbogige Fenster besteht aus 18 Feldern (6 x 3 Fenster). Das vielfarbige Bild zeigt die sitzende Maria mit Jesus vor sich auf den Knien, umgeben von vier Engeln. Im unteren Bereich sind die schlafenden Hirten auf dem Feld zu sehen.

In der Taufapsis im nördlichen Seitenschiff befindet sich das dreibahnige, spitzbogige „Tauffenster“ (1959). Es besteht aus 21 Fensterfeldern (7 x 3 Scheiben) und stellt im unteren Bereich den Sündenfall im Paradies dar und im oberen die Taufe im Jordan.

Werkstatt: Mayer’sche Hofkunstanstalt, München


Künstler/in

Hans Gottfried von Stockhausen
* 12.05.1920 Trendelburg bei Kassel – † 08.01.2010 in Remshalten-Buoch

Hans Gottfried von Stockhausen wurde am 12. Mai 1920 auf der Trendelburg bei Kassel geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Gefangenschaft studierte er 1947–51 Glasmalerei und Mosaik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Professor Rudolf Yelin, und Freie Grafik und Illustration bei Professor Hans Meid. Ab 1951 arbeitete er freiberuflich als Glasmaler und Maler. 1954–57 hatte er einen Lehrauftrag für Naturzeichnen an der Stuttgarter Akademie der bildenden Künste. 1969 wurde er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er 1970–85 Leiter des Lehrstuhls für Glasgestaltung war. 1975–95 war er Mitglied im Denkmalrat des Regierungspräsidiums Stuttgart. 1980 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter 2004 als Ehrensenator der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Zwischen 1986 und 1990 hatte er Lehraufträge in den USA und dem Vereinigten Königreich. Die Schwerpunkte seiner Arbeit waren Glasmalerei in der Architektur und als Einzelscheibe, Malerei und Zeichnung, Druckgraphik und Holzschnitt. Bekannt wurde er vor allem durch seine über 500 Kirchenfenster und architekturgebundenen Arbeiten im In- und Ausland. Hans Gottfried von Stockhausen starb am 8. Januar 2010 in Remshalden-Buoch.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Anne-Catherine Krüger, Stockhausen, Hans Gottfried von, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Laura Wanckel, Malen mit Licht : Die Fenster der Hamburger St. Katharinen-Kirche von Hans Gottfried von Stockhausen, wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium der Universität Hamburg, Hamburg 2011. AKL, Band 106, 2020.


Die Kirche

Hauptkirche St. Katharinen
Katharinenkirchhof 1, 20457 Hamburg-Altstadt (HH)

Die Hauptkirche St. Katharinen wurde Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Ihr Turmschaft aus dem 13. Jahrhundert gilt als das älteste aufrecht stehende Bauwerk Hamburgs, das seine Funktion noch erfüllt. Um 1450 wurde der Neubau des Langhauses abgeschlossen. 1566–68 wurde die Turmfassade mit Sandstein im Stil der Renaissance gestaltet. Die dreischiffige gotische Pseudobasilika mit Chorumgang hat eine gegenüber dem Turm nach Norden verschobene Achse. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und in den Jahren 1950–56 durch die Architekten Hopp & Jäger notdürftig wiederaufgebaut. 2007–12 fand eine umfassende Sanierung statt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Hamburg-Ost     Hamburg-Altstadt, Hauptkirche St. Katharinen    


Routenplaner: 53.54592, 9.99464


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021