Beschreibung

Für die Paul-Gerhardt-Kirche in Winterhude gestaltete Diether Kressel das raumhohe Altarfenster, das sich an der westlichen Seitenwand links vom Altar befindet. Es stellt Paulus und Silas im Gefängnis dar (Apg. 16). Paulus und Silas waren Missionare, die von Ort zu Ort zogen. In Philippi wurden sie als Unruhestifter ins Gefängnis geworfen. Um Mitternacht hörten die anderen Gefangenen, dass Silas und Paulus zu Lobgesängen für Gott und Jesus Christus als Retter angestimmt hatten. Auf einmal wackelten die Wände. Die Türen des Gefängnisses sprangen auf und die Fesseln der Gefangenen öffneten sich. Im großen Fenster sind Paulus und Silas als die beiden zentralen Figuren darstellt, die von weiteren Personen umgeben sind. Während die übrigen Gefangenen farblos gestaltet sind, tragen Silas und Paulus farbige Gewänder. Die Darstellung ist grafisch stark stilisiert.

Von Diether Kressel gibt es noch ein kleines Keramikmosaik an der Außenwand der zur Kirche gehörenden Kindertagesstätte.


Künstler/in

Diether Kressel
* 17.12.1925 in Düsseldorf – † 07.01.2015 in Hamburg

Diether Kressl wurde am 17. Dezember 1925 in Düsseldorf geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach der Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft lernte er von Tom Hops das Aquarellieren. 1945–48 studierte er an der Landeskunstschule in Hamburg bei Erich Hartmann und Willi Titze. In den 1950er Jahren war er als Illustrator u.a. für Zeitungen und Magazine des Axel Springer Verlages tätig und widmete sich neben der Zeichnung und der Malerei auch dem Holzschnitt. Er erhielt Aufträge für großflächige Wandbilder in öffentlichen Bauten. Ab 1965 stellte er auch Radierungen her. Sein Werk umfasst überwiegend Holzschnitte, Aquarelle und Radierungen sowie Zeichnungen und Ölbilder, aber auch keramische Arbeiten und Fenstergestaltungen. Thematisch vermischen sich in seinen gegenständlichen Arbeiten Realität und Illusion. Er erhielt 1960 den Jahrespreis der BDG für den Holzschnitt Fahrraddiebe, 1969 den Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg und 1970 den Preis für kritische Grafik der Heinrich-Zille-Stiftung. Er hatte zahlreiche Ausstellungen, überwiegend im norddeutschen Raum und war Mitglied des BBK. Seit Anfang der 1970er Jahre lebte und arbeitete er in Hamburg und bei Friedrichstadt. Diether Kressel starb am 7. Januar 2015 in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Maike Bruhns, Kressel, Diether, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013.


Die Kirche

Paul-Gerhardt-Kirche
Braamkamp 51, 22297 Hamburg-Winterhude (HH)

Die Paul-Gerhardt-Kirche in Winterhude wurde 1960–62 unter der Leitung des Architekturbüros von Hermann Schöne und Günter Schudnagies erbaut und ist nach dem Theologen und Liederdichter Paul Gerhardt benannt. Bereits 1933 wurde auf dem Grundstück eine kleine Kapelle mit diesem Namen errichtet, die heute als Gemeindehaus genutzt wird. Der Altar des Neubaus ist nach Nordnordosten statt wie üblich nach Osten ausgerichtet. Das Kirchenschiff ist sehr schlicht gehalten, die Wände zeigen Ziegelmauern und sichtbare Betonstreben. Auf seiner Ostseite befindet sich eine Reihe hoher Fenster, ein farbiges Bleiglasfenster in der Westseite betont den Altarraum.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Hamburg-Ost     Paul-Gerhardt-Gemeinde zu Hamburg-Winterhude     Hamburg-Winterhude, Paul-Gerhardt-Kirche    


Routenplaner: 53.60009, 10.00555


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2021