Beschreibung

Unterhalb der beiden großen Rundfenster im Querschiff der Kirche St. Jacobi befinden sich je drei kleine Spitzbogenfenster. Sie wurden von Hans-Gottfried von Stockhausen mit sehr filigranen Darstellungen gestaltet. In jedem Fenster werden in Rundmedaillons im oberen Bereich die »Leidensgeschichte Jesu« und unten »Die Werke der Barmherzigkeit« dargestellt. Es überwiegen die Farben Blau und Rot mit gelben Akzenten.

Fenster 1.1: »Herr, ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach« (der Hauptmann von Kapernaum, Mt 8, 8). »Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben« (vom Weltgericht, Mt 25, 35).

Fenster 1.2: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen« (Jesu Kreuzigung und Tod, Mt 27, 46). »Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt« (vom Weltgericht, Mt 25, 35).

Fenster 1.3: »Und da sie ihn verspottet hatten … führten sie ihn ab, um ihn zu kreuzigen« (Jesu Kreuzigung und Tod, Mt 27, 46). »Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt (vom Weltgericht, Mt 25, 35).

Fenster 2.1: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen« (die Ankündigung der Verleugnung des Petrus, Mt 26, 31). »Ich bin gefangen gewesen und ihr habt mich besucht« (vom Weltgericht, Mt 25, 35).

Fenster 2.2: »Und flochten eine Dornenkrone, beugten die Knie und verspotteten ihn« (Jesu Verurteilung und Verspottung, Mt 27, 29). »Ich bin krank gewesen, ihr habt mich besucht« (vom Weltgericht, Mt 25, 36).

Fenster 2.3: »Bist du Christus, sage es uns, bist du Gottes Sohn« (Jesus vor dem Hohen Rast, Mt. 26, 63). »Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich eingekleidet« (vom Weltgericht, Mt 25, 36).

Werkstatt: Glasmalerei Saile, Stuttgart


Künstler/in

Hans Gottfried von Stockhausen
* 12.05.1920 Trendelburg bei Kassel – † 08.01.2010 in Remshalten-Buoch

Hans Gottfried von Stockhausen wurde am 12. Mai 1920 auf der Trendelburg bei Kassel geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Gefangenschaft studierte er 1947–51 Glasmalerei und Mosaik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Professor Rudolf Yelin, und Freie Grafik und Illustration bei Professor Hans Meid. Ab 1951 arbeitete er freiberuflich als Glasmaler und Maler. 1954–57 hatte er einen Lehrauftrag für Naturzeichnen an der Stuttgarter Akademie der bildenden Künste. 1969 wurde er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er 1970–85 Leiter des Lehrstuhls für Glasgestaltung war. 1975–95 war er Mitglied im Denkmalrat des Regierungspräsidiums Stuttgart. 1980 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter 2004 als Ehrensenator der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Zwischen 1986 und 1990 hatte er Lehraufträge in den USA und dem Vereinigten Königreich. Die Schwerpunkte seiner Arbeit waren Glasmalerei in der Architektur und als Einzelscheibe, Malerei und Zeichnung, Druckgraphik und Holzschnitt. Bekannt wurde er vor allem durch seine über 500 Kirchenfenster und architekturgebundenen Arbeiten im In- und Ausland. Hans Gottfried von Stockhausen starb am 8. Januar 2010 in Remshalden-Buoch.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur: Anne-Catherine Krüger, Stockhausen, Hans Gottfried von, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013. Laura Wanckel, Malen mit Licht : Die Fenster der Hamburger St. Katharinen-Kirche von Hans Gottfried von Stockhausen, wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium der Universität Hamburg, Hamburg 2011. AKL, Band 106, 2020.


Die Kirche

Jakobikirche
Knooper Weg 12, 24103 Kiel-Exerzierplatz (KI)

Die Jakobikirche in Kiel wurde 1882–86 nach Plänen des Architekten Johannes Otzen als neugotische Kirche gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zerstört und nach dem Krieg 1952–54 nach dem Entwurf von Gerhard Langmaack vereinfacht wieder aufgebaut. Der ursprüngliche Spitzturm wurde durch einen filigranen, laternenförmigen und verglasten Rundturm ersetzt. In den 1960er Jahren wurden die Rundfenster nach Entwürfen von Heinz Borchers neu verglast und das Apsismosaik geschaffen. 1980–81 wurde die Kirche durch die Kieler Architekten Peter Kahlcke und Bertram Steingräber renoviert. 1986 erhielten sechs Fenster in den Querschiffen eine farbige Verglasung von Hans Gottfried von Stockhausen.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Nordkirche     Kirchenkreis Altholstein     Jakobi- und Luthergemeinde Kiel     Kiel-Exerzierplatz, Jakobikirche    


Routenplaner: 54.32343, 10.12766


Fotos: Jan Petersen / Kunst@SH, 2020